Dienstag, 22. Januar 2008

"Und Blumfeld... mag ich sowieso"

Mit diesem Zitat aus dem Song "Es ist einfach Rockmusik" von Tocotronic leite ich heute meinen Post über die tolle Band Blumfeld ein.

Blumfeld gehörten ja, zusammen mit den schon zich mal hier erwähnten Tocotronic und mit den Sternen, zu den bedeutesten Bands der so genannten "Hamburger Schule".
Blumfeld gründeten sich 1990 aus den Überresten zweier aufgelöster Punkbands ("Die Bienenjäger" und "Der schwarze Kanal", welche sich auflösten weil der Sänger nach einem Banküberfall verschwand und bis heute auch verschwunden blieb... in der Indiepedia stöbern bildet *g*). Sie benannten sich nach einer Kurzgeschichte von Franz Kafka ("Blumfeld - ein älterer Junggeselle"), wodurch schon geahnt werden kann, wo es hingeht: anspruchsvolle, niveauvolle Texte.
Die Band brachte in relativ kurzer Zeit zwei Alben hinaus (1992: "Ich-Maschine" und 1994: "L'État et moi"), welche beide prägend für die deutsche Indiependent-Musik der 90er Jahre waren. Überhaupt wurde sogar nur wegen dem Album "L'État et moi" der Name der "Hamburger Schule" von einem Journalisten der TAZ "entworfen". Die ersten beiden Alben waren auch noch sehr rockig und stark vom Punk beeinflusst, die Texte waren mehr als verwirrend... man fragt sich oft, wovon da bitte gesungen wurde.
Der Stilbruch folgte dann, nach einer Pause von fünf Jahren, 1999 mit dem Album "Old Nobody"... Blumfeld waren mit der Zeit zu einer Popband geworden. Statt rohen Gitarren gab es jetzt Keyboards und mehr als poppige Melodien und die Texte waren zwar immer noch sehr, sehr gut, wenn auch verständlicher. Auch wurde die Band plötzlich auch außerhalb der Indie-Szene bekannt. In diesem Zusammenhang erschienen dann noch drei weitere Alben (2001: "Testament der Angst", wieder etwas rockiger, 2003: "Jenseits von jedem", wieder sehr poppig und schließlich 2006: "Verbotene Früchte").
Heute genau vor einem Jahr gab dann Jochen Distelmeyer, der Sänger der Band, auf der Bandhomepage dann bekannt, dass Blumfeld sich nach einer Abschlusstournee auflösen werden. Als ich diese Meldung las, war ich schon irgendwie sehr enttäuscht... aber was will man machen, außer auf eine Reunion warten... Aber zumindest hat Jochen Distelmeyer, der ja so gut wie alle Blumfeldsongs geschrieben hat, laut einem Interview mit der Fachzeitschrift "Intro", weiterhin Musik machen.
Was bleibt ist die Erinnerung an eine der besten deutschen Bands der letzten 20 Jahre. Die Platten kann man ja schließlich weiterhin hören.

Was noch zu erwähnen wäre:
Blumfeld setzten sich, wie auch Tocotronic (schon wieder...), aktiv gegen den Rassimus und besonders auch gegen die so genannte "Deutsch-Quote" im Radio ein.

Links:
Wikipedia-Artikel
Indiepedia-Artikel
Offizielle Homepage
Fanseite
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