Freitag, 28. Dezember 2007

2007 - Ein Jahr wie jedes andere?

So, meine Leser, 2007 neigt sich dem Ende zu. Und so langsam wird es Zeit einen Rückblick zu wagen. Was war musikalisch denn so los?

Ein, wie ich finde sehr wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste, Musikereignis war ohne Frage das Album "In Rainbows" von Radiohead bzw. wie es vermarktet wurde. Wir erinnern uns: Radiohead stellten ihr, übrigens sehr gutes, Album zum Download bereit. Der geneigte Downloader konnte den Preis, den er zahlen wollte, selber bestimmen (ich selbst habe, da ich keine Kreditkarte besitze, leider "0€" eintippen müssen). Das Medienecho war riesig... und mittlerweile hat die Vermarktungsstrategie ja auch schon erste Nachahmer gefunden (z.B. will die amerikanische Punkband Pennywise ihr nächstes Album im Frühjahr 2008 auf ähnliche Weise veröffentlichen).

2007 war auch das Jahr der tollen Band Re-Unions. Vor allem die Re-Union von Led Zeppelin ist sehr interessant (ob es zu einer Tour kommt ist ja noch fraglich, aber wenn es eine gibt: ich bin dabei, wenn die Tickets nicht zu teuer sind). Andere tolle Wiedervereinigungen waren: Smashing Pumpkins, The Verve, Rage Against The Machine, Dinosaur Jr., The Jesus and Mary Chain, My Bloody Valentine, ... Bei blur und den Libertines steht noch nicht fest, wie es weitergeht, es sieht aber gut aus.
Auflösungen gab es aber leider auch welche. Die meiner Meinung traurigste war die von Blumfeld im Frühjahr, zumal ich leider keine Karte mehr für die Abschiedstournee bekommen habe. Auch schade fand ich die von den Blood Brothers, zumal ich diese Band auch erst dieses Jahr kennengelernt habe.

Was mir dieses Jahr auch aufgefallen ist, ist etwas, was man in etwa als "zunehmende Kommerzialisierung des Indie" bezeichnen kann. Es wahr mehrfach zu beobachten, dass Indie- und ehmalige Underground-Bands beachtlich viel Radio-Airplay bekamen. Die besten Beispiele sind da natürlich Peter, Bjorn and John mit "Young Folks", die Kaiser Chiefs mit "Ruby" und Razorlight mit "America". Auch wechselten mehrere Indie-Bands (zum Teil zwangsweise) zu Major-Labels. Außerdem ist zunehmend ein Sterben von Indie-Labels zu beobachten (eine Folge daraus ist natürlich der vorangegangene Punkt). Darüber hinaus wurde, wie auch schon 2006, verdammt viel über einen Indie-Musiker in der Klatschpresse geschrieben, nämlich über, wie könnte es anders sein, Pete Doherty.

Nun folgt noch ein kleiner, persönlicher Jahrespoll:

Album des Jahres: Tocotronic - Kapitulation
weitere tolle Alben waren die von Anajo (Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?), Arcade Fire (Neon Bible), Au Revoir Simone (The Bird Of Music), Babyshambles (Shotters Nation), Dropkick Murphys (The Meanest of Times), Erdmöbel (No. 1 Hits), Fertig, Los! (Das Herz ist ein Sammler), Fiery Furnances (Widow City), Gogol Bordello (Super Taranta), The Good, The Bad & The Queen (The Good, The Bad & The Queen), Karaptenhund (#3), Kate Nash (Made Of Bricks), Kilians (Kill The Kilians), Mad Caddies (Keep It Going), The Skatoons (Am Arsch die Räuber), The Slapstickers (Rocket), The View (Hats Off To The Buskers) sowie die Box "Ein Lied Mehr" von Blumfeld.

Songs des Jahres:
Amy Winehouse - Rehab
Anajo - Wenn du nur wüsstest

Gogol Bordello - Super Taranta
Muff Potter - Fotoautomat
Peter, Bjorn and John - Young Folks (auch wenn ja schon 2006 erschienen)
Tocotronic - Kapitulation

Konzerte des Jahres:
Mad Caddies am 31. Mai in Köln
Tocotronic am 2. Oktober in Köln

Newcomer des Jahres:
Karpatenhund, Kate Nash, Kilians, The View

Größte musikalische Enttäuschung:
das Album "Black and White Album" von den Hives, es gibt zwar einzelne gute Lieder, aber die vom "Mainstream-Produzenten Nummer 1" Timbaland produzierten Lieder sind einfach nur peinlich und schlecht

schlechtestes Konzert:
Sick Of It All auf dem Rheinkultur-Festival in Bonn (haben auf mich total arrogant und eingebildet gewirkt; der Sänger brüllte die ganze Zeit nur Aufforderungen ins Publikum, wie es denn bitte zu pogen habe; Publikum schlägt und tritt (klar, das ist bei Hardcore normal, mir gefällts aber überhaupt nicht), ... im Nachhinein wäre ich lieber zu den Fantastischen Vier auf der Hauptbühne gegangen)

persönliche, musikalische Entdeckungen (sprich: "Was habe ich dieses Jahr für mich persönlich entdeckt"):
- die "Hamburger Schule"-Band Huah!
- die Brit-Pop-Bands Suede und Pulp
- verschiedene Solo-Interpretinnen, besonders aus dem "nicht-Rock"-Bereich (Kate Nash, Amy Winehouse, M.I.A., ...)
- alter Ska (vor allem die Specials)

Jetzt fragt sich nur noch: Was wird 2008 so passieren? Es gibt ja zum Beispiel schon eine Menge interessanter Alben-Ankündigungen (z.B. The Kooks, Kettcar, Olli Schulz und der Hund Marie, Jack Johnson, The Breeders, Weezer, Oasis, Adam Green, ...)
Aber wer weiß, was noch alles passieren wird... Naja abwarten

Einen guten Rutsch euch allen und bis zum nächsten Jahr, bis dahin habe ich nämlich nicht mehr vor, noch was zu schreiben

Keine Kommentare: